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Die Bauersleute der Umgebung kamen an Sonn- und Feiertagen zum Gottesdienst
in der Markt. Der Bauer gab nachher bei den Handwerkern seine Aufträge und wartete
dann bei einer Maß Bier und einer Brotzeit in einem der Gasthöfe auf die
Bäuerin, die in den Geschäften die Einkäufe für eine Woche besorgte.
Auch die Jahr- und Viehmärkte lockten viele Kauflustige in den Ort.
Es gab: den Lichtmeßmarkt zur Zeit des Dienstbotenwechsels, den Exaudimarkt vor
Beginn der Heuernte, den Erntemarkt im Sommer, den Michaelimarkt nach der Ernte und
den Adventsmarkt zur Eindeckung mit Bedarfgegenständen für den Winter. Der
Markt blühte durch den Fleiß seiner Handwerker und Geschäftsleute auf
und überdauerte selbst schwerste Heimsuchungen. So zeigte eine Zusammenstellung
der gewerblichen Betriebe im Jahre 1687 -- also kaum 40 Jahre nach dem unheilvollen
Dreißigjährigen Kriege ---- eine stattliche Zahl von Gewerbetreibenden im
Markte auf und zwar:
10 Bräuer,1 Hofwirt, 4 Bäcker,
5 Metzger, 1 Schlosser, 1 Seiler,
2 Lederer, 5 Schneider, 4 Tuchmacher,
2 Weißgerber und 1 Binder.
Vergleichsweise waren es im Jahre 1805:
8 Bierbrauer, 2
Wirte, 3 Bäcker, 6 Metzger, 1 Schlosser, 1 Lederer,
1 Seifensieder, 1 Drechsler, 4 Weber,
1 Glaser, 4 Kaufleute,1 Mauerer,
2 Schreiner, 3 Sattler, 1 Seiler, 1 Hofnarr, 1 Färber, 1 Gürtler, 1
Stricker, 5
Tuchmacher, 5 Schuhmacher, 1 Zimmermeister und 6
Zimmerer, 4 Schmiede, 2 Wagner, 1 Weißgerber, 3 Binder, 4 Schneider, 1 Gärtner, 1
Nagelschmied, 1 Zinngießer, 1 Kürschner und 1 Riemer.
Aus der Art der handwerklichen Betriebe, von denen heute eine ganze Zahl
ausgestorben ist, erkennt man, daß die Reisbacher Gewerbetreibenden unmittelbar
oder mittelbar auf die bäuerliche Bevölkerung des Hinterlandes angewiesen
waren.
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