Diese war, bedingt durch das geringe Flächenausmaß, nie von
überragender Bedeutung. Die landwirtschaftliche Nutzfläche mißt derzeit
432,44 ha, doch liegt der größte Teil davon in den Katastergebieten der
Gemeinden Reith un Niederrreisbch. In 62 kleineren und mittleren Betrieben sind meist
familieneigene Arbeitskräfte beschäftigt. Nur zwei Großbetriebe mit
einer Wirtschftsfläche von 121,8 ha werden überwiegend mit fremden Arbeitskräften
bearbeitet. Natürlich hat auch hier die Technisierung Einzug gehalten. Nach altem Brauch findet noch an jedem Samstag der Ferkelmarkt statt und mehrere Viehhändler liefern das Vieh nach München und in andere Städte Bayerns.( Stand 1960 ) Auch die altherkömmlichen Taubenmärkte werden noch gern vom 1. Adventssonntag bis Ostern von den Taubenliebhabern besucht. |
Die Bedeutung des Marktes Reisbach als Metropole des mittleren Vilstales
lag seit jeher in dem blühenden Handwerk und im aufsrebenden Handel. Beide dienten
der bäuerlichen Umgebung und beide lebten davon |
Die Bauersleute der Umgebung kamen an Sonn- und Feiertagen zum Gottesdienst
in der Markt. Der Bauer gab nachher bei den Handwerkern seine Aufträge und wartete
dann bei einer Maß Bier und einer Brotzeit in einem der Gasthöfe auf die
Bäuerin, die in den Geschäften die Einkäufe für eine Woche besorgte. Auch die Jahr- und Viehmärkte lockten viele Kauflustige in den Ort. Es gab: den Lichtmeßmarkt zur Zeit des Dienstbotenwechsels, den Exaudimarkt vor Beginn der Heuernte, den Erntemarkt im Sommer, den Michaelimarkt nach der Ernte und den Adventsmarkt zur Eindeckung mit Bedarfgegenständen für den Winter. Der Markt blühte durch den Fleiß seiner Handwerker und Geschäftsleute auf und überdauerte selbst schwerste Heimsuchungen. So zeigte eine Zusammenstellung der gewerblichen Betriebe im Jahre 1687 -- also kaum 40 Jahre nach dem unheilvollen Dreißigjährigen Kriege ---- eine stattliche Zahl von Gewerbetreibenden im Markte auf und zwar: 10 Bräuer,1 Hofwirt, 4 Bäcker, 5 Metzger, 1 Schlosser, 1 Seiler, 2 Lederer, 5 Schneider, 4 Tuchmacher, 2 Weißgerber und 1 Binder. Vergleichsweise waren es im Jahre 1805: 8 Bierbrauer, 2 Wirte, 3 Bäcker, 6 Metzger, 1 Schlosser, 1 Lederer, 1 Seifensieder, 1 Drechsler, 4 Weber, 1 Glaser, 4 Kaufleute,1 Mauerer, 2 Schreiner, 3 Sattler, 1 Seiler, 1 Hofnarr, 1 Färber, 1 Gürtler, 1 Stricker, 5 Tuchmacher, 5 Schuhmacher, 1 Zimmermeister und 6 Zimmerer, 4 Schmiede, 2 Wagner, 1 Weißgerber, 3 Binder, 4 Schneider, 1 Gärtner, 1 Nagelschmied, 1 Zinngießer, 1 Kürschner und 1 Riemer. Aus der Art der handwerklichen Betriebe, von denen heute eine ganze Zahl ausgestorben ist, erkennt man, daß die Reisbacher Gewerbetreibenden unmittelbar oder mittelbar auf die bäuerliche Bevölkerung des Hinterlandes angewiesen waren. |